In einem Beitrag zum Sammelband „Sexualisierte Gewalt in kirchlichen Kontexten“ von Mathias Wirth, Isabelle Noth und Silvia Schroer präsentieren Rocío Figueroa und David Tombs die Ergebnisse einer qualitativen Befragung von drei Ordensfrauen, die in ihrem Ordensleben Missbrauch durch Priester erfahren haben. Figueroa und Tombs fragten nach dem Einfluss der Berufung zur Ordensfrau auf die Wahrnehmung des Missbrauchs, nach systemischen Faktoren, die Ordensfrauen mit Blick auf Missbrauch besonders vulnerabel machen, und nach der theologischen Deutung des Missbrauchs. Überzeugend zeigen Figueroa und Tombs anhand der Interviews, wie Klerikalismus, Sexismus und Autoritarismus zu einem Gehorsamsverständnis beitragen, das die Vulnerabilität von Ordensfrauen für Missbrauch erhöht. In diesem Kontext heben Figueroa und Tombs die Verbindung von spirituellem und sexuellem Missbrauch hervor und weisen auf die notwendig ausstehende Forschung in diesem Bereich hin.